Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

334 6 Spenderbindung aus Sicht von Nonprofit-Organisationen entierung stellen nämlich aktuelle und relevante Informationen über die Spender ein wichtiges Kriterium dar. 2078 Diskussionsgegenstand bei Spenderkonferenzen können z. B. die Gesamtzufrie- denheit mit der NPO, aber auch einzelne Projekte, zu treffende Entscheidungen 2079 oder konkrete Maßnahmen der Spenderbetreuung wie Kommunikations- oder Spendenpräferenzen sein. Wenn der Spender bei solchen Gesprächsthemen die Möglichkeit hat, eigene Ideen, Meinungen oder Ratschläge zu kommunizieren, etabliert sich bei ihm das Gefühl einer wirklichen Integration in die Organisation. Die Spenderkonferenz hat für die NPO den Vorteil, dass das Kollektiv der Spender völlig neue, bis dato unbeachtete Aspekte aufzeigen kann, die sich oftmals im Ein- zelgespräch nicht entwickeln. 2080 Spenderkonferenzen sollten als Ergänzung zu schriftlichen oder telefonischen Spenderbefragungen stattfinden, denn oftmals sind Letztere nicht ausreichend, um detaillierte Informationen über den Spender zu er- fahren. 2081 Des Weiteren kann die NPO durch die Spenderkonferenz die subjektive Wahrnehmung, Akzeptanz und Nutzerfreundlichkeit innovativer Kommunikati- onsmaßnahmen testen, beispielsweise im Vorfeld der Einführung von SMS- Spenden. 2082 Im Vergleich zur schriftlichen Befragung besteht hierbei die Mög- lichkeit der gezielten Nachfrage. 2083 Spenderkonferenzen ermöglichen es somit, dass die NPO ihre Spender und deren Bedürfnisse besser kennenlernt und die Spenderbindung fördert. 2084 Für den Spen- der bietet dies die Möglichkeit, sich aktiv an der Entwicklung der NPO zu beteili- gen und sich nach dem Prinzip der Reziprozität als Partner zu integrieren. Dies erhöht die Spenderzufriedenheit , denn solch ein außergewöhnlicher Meinungs- 2078 Vgl. Jastram (2007), S. 5; Urselmann (2007), S. 231; Urselmann (1998), S. 89 f.; Beltramini (1981), S. 21. 2079 Ein Beispiel aus dem kommerziellen Kundenbindungsmanagement für eine Intergration des Kunden in wichtige Entscheidungsprozesse liefert die Fluggesellschaft Southwest, die Vielflieger regelmäßig einlädt, potenzielle Flugbegleiter im Vorstellungsgespräch zu interviewen; vgl. Bhattacharya/Sen (2003), S. 82; Jones/Sasser (1995), S. 93; Heskett u. a. (1994), S. 57. 2080 Vgl. Töpfer/Silbermann (2008), S. 270; Sargeant/Hilton/Wymer (2006), S. 53. 2081 Vgl. Urselmann (2007), S. 225 f. An dieser Stelle sei aber nochmals auf Kapitel 1.3 verwiesen, in dem aufgezeigt wurde, dass NPOs generell zu wenig Marktforschung be- treiben. Dieses Manko gilt es zu beheben, um ein fundiertes Spenderbindungsmanage- ment betreiben zu können. Hierzu tragen regelmäßig durchgeführte Spenderkonferenzen bei. 2082 Vgl. Butscher (2001), S. 54. 2083 Vgl. Urselmann (2007), S. 225 ff. 2084 Vgl. Hohn (2001), S. 158; Cross (1992), S. 35.

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