Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

6.1 Identifikation der für die Determinanten relevanten Stimuli 293 Die Spenderintegration fördert durch die Erhöhung des Zugehörigkeitsgefühls und der Familiarität des Spenders die Intensität der Beziehung. 1741 Durch die entstan- dene Vertrautheit können sich die Spender besser in aktuelle Probleme der NPO hineinversetzen, sie fühlen sich selbst betroffen und entwickeln somit eine Ver- bundenheit. 1742 Durch die persönlichen Erfahrungen entfaltet sich eine Identifika- tion 1743 des Spenders mit der NPO. Bei zunehmendem Kontakt mit der NPO nimmt der Spender diese als attraktiver wahr, was seine Identifikation mit der NPO erhöht. 1744 Darüber hinaus entstehen durch die für die Integration notwendige spenderseitige Investition von Zeit und Aufwand psychologische Verbindungen, weswegen der Spender eine größere Motivation hat, die Beziehung zur NPO aufrechtzuerhal- ten. 1745 Durch die freiwillige Teilnahme an den Aktivitäten offenbart der Spender seine finanzielle Unterstützung gegenüber Dritten. 1746 Falls dieses öffentliche Be- kenntnis vorher nicht stattgefunden hat, setzt damit ein Bewusstseinsvorgang ein, der dem Spender die Bedeutung und das Ausmaß seiner Beziehung zur NPO ver- deutlicht und zu einem bewussteren und intensiveren Spenderverhalten führt. Die Spenderintegration zeigt sich außerdem auch als unerlässlich, um das Ver- trauen in die NPO zu fördern. 1747 Jede Aktion zur Integration des Spenders hilft ihm, über die NPO und ihre Arbeit zu lernen, was seine Vertrautheit aufbaut und Unsicherheiten reduziert. 1748 Da er die Leistungsfähigkeit der NPO nicht kennt und er ihre Tätigkeiten nicht kontrollieren kann, bringt eine Integration positive Erfahrungen mit sich und wirkt komplexitätsreduzierend und damit förderlich auf das Spendervertrauen. 1749 Wenn ein Spender beispielsweise Kontakt zu Mitarbei- tern der NPO hat, begünstigt dies das Entstehen von Vertrauen, da es die Möglich- keit bietet, die Leistungsfähigkeit der NPO und ihre Absichten kennenzulernen 1741 Vgl. Ahearne/Bhattacharya/Gruen (2005), S. 576; Scott/Lane (2000), S. 52; Webb/Green/Brashear (2000), S. 301; Bhattacharya/Hayagreeva/Glynn (1995), S. 54. Purtschert (2005), S. 359 erklärt hierzu: „Auf der Basis eines solchen „Wir-Gefühls“ zwischen Spender und Fundraising-Organisation lassen sich langfristig tragfähige Spen- der-/Gönnerbeziehungen aufbauen." 1742 Vgl. Selnes/Sallis (2003), S. 81. 1743 Identifikation wird in dieser Arbeit verstanden als eine Art Idealzustand des affektiven Commitment; vgl. hierzu Kapitel 4.2.1.3. 1744 Vgl. Bhattacharya/Hayagreeva/Glynn (1995), S. 50. 1745 Vgl. de Wulf/Odekerken-Schröder/Iacobucci (2001), S. 34. 1746 Vgl. Moraes da Costa/Caldeira Daré/Rodriguez Veloso (2004), S. 53. 1747 Vgl. Große-Bölting (2005), S. 147. 1748 Vgl. Fabisch (2006), S. 276; Bennett/Barkensjo (2005), S. 127. 1749 Vgl. Patolla (2005), S. 116.

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