Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

260 5 Empirische Analyse der Spenderbindung bindung sowie Zufriedenheit und Commitment kann man als moderat bezeichnen. Auch wenn die Pfadstärke zwischen Vertrauen und Spenderbindung im Grenzbe- reich liegt, gilt der Pfad aufgrund der Irrtumswahrscheinlichkeit als signifikant. Drei der postulierten Wirkungsbeziehungen weisen unzureichende Pfadstärken und Signifikanzen auf: zwischen Zufriedenheit und Spenderbindung, zwischen Involvement und Spenderbindung sowie zwischen Vertrauen und Commitment. Die ermittelte Insignifikanz einer ursprünglich als relevant erachteten Pfadbezie- hung stellt jedoch ein durchaus wichtiges empirisches Ergebnis dar, welches in Kapitel 5.3.5.2 nähere Betrachtung findet. 1570 Neben diesen direkten Wirkungsbeziehungen lassen sich auch indirekte bzw. da- rauf aufbauend, totale Effekte berechnen. Im Gegensatz zu den direkten Effekten, bei denen direkte Verbindungen zwischen zwei latenten Variablen bestehen, ist bei indirekten Effekten mindestens ein weiteres Konstrukt dazwischengeschaltet. Dies wird auch als mediierter Effekt bzw. Mediator-Effekt bezeichnet. Konkret geht es hierbei um die Modellierung kausaler Ketten. 1571 Die Berechnung der Stärke des indirekten Effektes erfordert es, einzelne Pfadstücke miteinander zu multiplizie- ren. 1572 Hat man die indirekten Einflüsse ermittelt, kann man auch den gesamten Einfluss, den ein Konstrukt auf eine bestimmte Zielgröße ausübt, berechnen. Diese so genannten totalen Effekte sind wichtig, um nicht die Bedeutung einer Einfluss- größe zu unterschätzen. 1573 Die Summe der direkten und aller indirekten Effekte ergibt den totalen Effekt. 1574 Hierdurch wird der gesamte Einfluss einer latenten Variablen auf eine andere bestimmt. 1575 Tabelle 29 zeigt dies für die durchgeführte Untersuchung. Die Analyse der indirekten und totalen Effekte zeigt, dass die Konstrukte Spender- zufriedenheit und Involvement des Spenders trotz ihrer geringen direkten Effekte auf die Spenderbindung dennoch bedeutende Einflussgrößen darstellen. Das In- volvement weist einen indirekten Effekt auf, der größer als die direkte Wirkungs- beziehung von Commitment auf Spenderbindung ist. Auch der totale Effekt für 1570 Vgl. Ringle/Spreen (2007), S. 214. 1571 Vgl. Homburg/Klarmann (2006), S. 730. 1572 Vgl. Huber u. a. (2007), S. 117; Riekeberg (2002 a), S. 804. 1573 Eine latente Variable kann beispielsweise trotz eines geringen direkten Einflusses durch die indirekten Effekte über zwischengeschaltete Konstrukte eine große Relevanz für das Zielkonstrukt besitzen. 1574 Vgl. Huber u. a. (2007), S. 117. 1575 Dies stellt einen weiteren entscheidenden Vorteil der Kausalanalyse dar, der beispiels- weise mit multipler Regressionsanalyse nicht zu erzielen wäre; vgl. Jahn (2007), S. 10.

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