Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

3.1 Grundlagen der Konstruktmessung 91 Untersuchung festgelegt werden sollen, erscheint es erforderlich, bereits an dieser Stelle die Entscheidungsregel aufzuführen: Mit steigender Komplexität des zu er- fassenden Sachverhalts des Konstrukts empfiehlt sich die Verwendung von Multi- Item-Ansätzen. 598 Multi-Item-Skalen ermöglichen außerdem die Erfassung von unterschiedlichen Dimensionen eines Konstrukts. 599 Bezüglich der Anzahl der Items bestehen gegen- läufige Argumentationen: Zunächst erfordern statistische Software-Programme im Normalfall mindestens drei Items, um das Konstrukt testen zu können. 600 Außer- dem steigt mit der Zahl der Items grundsätzlich die Reliabilität der Ergebnisse. 601 Allerdings erhöht sich mit zunehmender Anzahl der Items die Gefahr, Artefakte zu produzieren. 602 Darüber hinaus steigt mit jedem Item die benötigte Stichproben- größe. 603 Ein weiterer Grund, der gegen zu viele Items spricht, ergibt sich aus for- schungsökonomischen Überlegungen: Je mehr Items pro Messmodell abgefragt werden, umso länger wird der Fragebogen und die Belastung der Probanden. 604 Die Generierung der Items soll in dieser Arbeit nicht empirisch-induktiv erfolgen, sondern mittels einer Herleitung aus theoretischen Überlegungen. 605 Dennoch soll die Identifikation und Selektion der Items – wenn möglich bzw. sinnvoll – auf be- stehenden Operationalisierungen aufbauen. Diese Vorgehensweise empfiehlt die einschlägige Literatur eindringlich. 606 Hierfür wird eine Auswertung 607 von Unter- suchungen mit entsprechenden Operationalisierungen der in dieser Arbeit disku- tierten Konstrukte vorgenommen. 608 Aus der Summe dieser Items gilt es, diejeni- gen auszusuchen, die inhaltlich möglichst gut die Konstruktdefinitionen wider- 598 Vgl. Saab (2007), S. 135; Albers/Götz (2006), S. 669; Hildebrandt/Temme (2006), S. 618; Homburg (2000), S. 71; Churchill (1979), S. 66. 599 Vgl. *eumann (2007), S. 76 und Kapitel 3.1.3. 600 Vgl. Huber u. a. (2007), S. 1. 601 Vgl. Kapitel 3.1.3. 602 Vgl. Jahn (2007), S. 4. 603 Vgl. Kapitel 5.1.1.1. 604 Vgl. Jahn (2007), S. 5. 605 Vgl. für eine ähnliche Vorgehensweise: Saab (2007), S. 130; Schilke (2007), S. 169; Dahlke (2001), S. 133 f. 606 Vgl. Jaritz (2008), S. 98; Hildebrandt/Temme (2006), S. 619; Homburg/Klarmann (2006), S. 732; Huber u. a. (2005), S. 42; Diller (2004), S. 117; Churchill (1979), S. 67. 607 Relevante Studien im Bereich Kundenbindung, Konsumentenverhalten, Psychologie, Organisationstheorie wurden zur Identifikation von Items herangezogen. Aus diesem Grund weist die vorliegende Arbeit einen interdisziplinären Charakter auf. 608 Vgl. jeweils Kapitel 4.1.2, 4.1.3, 4.2.1.3, 4.2.2.3, 4.2.3.3 und 4.2.4.3 für eine Eröterung der gewählten Items.

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