Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

90 3 Grundlagen der empirischen Messung verhaltenswissenschaftlicher Determinanten auch Residualfehler nennt. 587 Messfehler ergeben sich daraus, dass eine Erhebung niemals die Realität exakt wiedergibt. 588 Konstrukte können sowohl exogene (d. h. unabhängige) als auch endogene (d. h. abhängige) Variablen sein. 589 Man bezeichnet jene Variablen als endogen, die durch andere latente Variablen erklärt werden. 590 Exogene Variablen hingegen sind ausschließlich unabhängig; es existieren keine Abhängigkeiten von anderen Variablen. 591 In dieser Untersuchung stellt die Spenderbindung eine endogene Va- riable dar. Das Involvement des Spenders 592 ist hingegen eine exogene Variable. Endogene Variablen können wiederum Ausgangspunkte von Abhängigkeitsbezie- hungen sein. 593 Bedingt durch die Unterscheidung der latenten exogenen und latenten endogenen Variablen existieren ebenfalls Messmodelle der latenten exogenen und latenten endogenen Variablen. 594 Das in Abbildung 10 dargestellte Messmodell stellt eine latente exogene Variable dar. Bei einer grafischen Darstellung einer latenten en- dogenen Variablen würde die Abbildung spiegelverkehrt verlaufen. Die endogene Variable erhält die Bezeichnung η 1 (eta) und die Messfehler die Bezeichnung ε 1 (epsilon). 595 Die Items der latenten endogenen Variablen werden mit y 1-n bezeich- net. 596 Hierbei stellt sich die Frage, wie viele Items für die Messung eines Konstrukts Verwendung finden sollen. Der Einsatz von Single-Item-Ansätzen ist tendenziell abzulehnen, da er sich lediglich auf die Messung sehr einfacher Konstrukte be- schränkt. 597 Diese Erkenntnis stellt einen wichtigen Vorbereitungsschritt im Vor- feld der Untersuchung dar. Da in Kapitel 4 bereits die Items für die empirische 587 Vgl. Buch (2007), S. 11 f.; Ringle (2004 b), S. 13. 588 Vgl. Jahn (2007), S. 5; Scholderer/Balderjahn/Paulssen (2006), S. 646. 589 Vgl. Buch (2007), S. 4; Huber u. a. (2007), S. 3; Henseler (2005), S. 71. 590 Vgl. Ringle u. a. (2006), S. 82; Homburg (1992), S. 501. 591 Vgl. Jahn (2007), S. 3; Ringle u. a. (2006), S. 82; Eggert (1999), S. 135; Homburg (1992), S. 501. 592 Vgl. zum Spenderinvolvement ausführlich Kapitel 4.2.4. 593 Vgl. Riekeberg (2002 a), S. 803. 594 Vgl. Schilke (2007), S. 138; Buch (2007), S. 7. 595 Vgl. Riekeberg (2002 a), S. 803. 596 Vgl. Jaritz (2008), S. 107; Giesa (2007), S. 101. 597 Vgl. Huber u. a. (2007), S. 23; Homburg/Giering (1996), S. 6; Hom- burg/Baumgartner (1995 b), S. 1103. Burgy (2008), S. 22 kritisiert die Single-Item- Ansätze folgendermaßen: „Die Messung eines komplexen Konstruktes […] anhand eines Indikators ist […] bzgl. Reliabilität und Validität vollkommen unzureichend, da sie die erforderliche inhaltliche Tiefe nicht gewährleisten kann.“

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