Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

2.1 Bezugsrahmen der Untersuchung 51 Jahren und dessen Ausbau zur Linderung der Not in Westdeutschland in den Nachkriegsjahren des Zweiten Weltkrieges – seit Ende des letzten Jahrtausends ein deutlicher Wandel im Verhältnis von Staat und Bürgern hinsichtlich gesell- schaftlicher und individueller Verantwortung in Deutschland feststellen lässt. Dies äußert sich in einem Rückgang der staatlichen Unterstützung. 289 Insbesondere in den letzten Jahren gab es Kürzungen von öffentlich finanzierten Sozialleistungen, gepaart mit einer gleichzeitigen Auslagerung von Leistungen an private Organisa- tionen. 290 In Zukunft werden die Finanzierungsleistungen der öffentlichen Hand noch stärker zurückgehen – beispielsweise aufgrund der Rezession im Jahre 2009. 291 Als Konsequenz einer Überanspruchnahme des Wohlfahrtsstaats ergeben sich einerseits eine größere Nachfrage für die Leistungen der NPOs seitens der Leistungsempfänger sowie andererseits auch die Notwendigkeit der finanziellen Unabhängigkeit vom Staat. 292 Aufgrund der zunehmend selektiveren Verteilung von öffentlichen Geldern gewinnen Spenden von Privatpersonen an Bedeutung; die Nachfrage nach Spenden steigt. 293 Bereits heute macht beispielsweise bei der Kinderhilfsorganisation Plan die finanzielle Unterstützung des Staates weniger als 15 % aller Einnahmen aus. 294 Dadurch ist der Handlungsspielraum dieser und an- derer Organisationen von alternativen Einnahmequellen wie Spenden und somit von den eigenen Fähigkeiten des Spendensammelns abhängig. Die Beziehungen zu Spendern gelten somit als Kapital der NPO und bilden heutzutage die Grundla- ge für Wachstum, Entwicklung und letztlich für die Erreichung der Mission der NPO. 295 289 Vgl. Burgy (2008), S. 9; Ranganathan/Henley (2008), S. 2; Anheier u. a. (2007), S. 37; Imran (2006), S. 11; Koziol u. a. (2006), S. 26; Bruhn (2005), S. 77; Purtschert (2005), S. 340; Vallant (2003), S. 15; Salamon (2001), S. 47; Schlegelmilch/Diamantopou- los/Love (1997), S. 14. 290 Vgl. Horak/Heimerl (2007), S. 168; Priller/Sommerfeld (2005), S. 7; Luthe (2004), S. 214; Jessen (1998), S. 129. 291 Vgl. Daberstiel (2008), S. 24; Haibach (2006 a), S. 32; Strachwitz (2000), S. 23. 292 Vgl. Stöger/Salcher (2006), S. 17; Bennett/Gabriel (2003), S. 276; Shelley/Polonsky (2002), S. 19; Olson/Slater (1997), S. 25; Pharoah/Tanner (1997), S. 440; Heister (1994), S. 11. 293 Vgl. Ranganathan/Henley (2008), S. 2; Horak/Heimerl (2007), S. 169; Klein (2007), S. 1546; Bruhn (2005), S. 77; Pleil (2005), S. 7; Priller/Sommerfeld (2005), S. 7; Vallant (2003), S. 27; Jessen (1998), S. 129; Schneider (1996), S. 18; *otheis (1995), S. 21. 294 Vgl. zum Unterstützungsverhalten des Staates in Krisen allgemein Kristoffersen/Singh (2004), S. 30. Vgl. Sargeant (2009), S. 25 für weitere beispielhafte Gründe. 295 Vgl. Bornholdt/*oll/Ruckh (2006), S. 22.

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