Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

2.1 Bezugsrahmen der Untersuchung 41 stellt der Leistungsempfänger den Hauptgrund des Bestehens der NPO dar, auf- grund seiner mangelnden monetären Gegenleistung nimmt er jedoch nicht eine derartig zentrale Stellung im System der Anspruchsgruppen ein wie im kommerzi- ellen Marketing. 221 Eine Existenzberechtigung für die Mittlerfunktion der NPO besteht – wie bereits angedeutet 222 – nur solange, wie es der NPO gelingt, die Leistungserbringung effi- zienter zu organisieren, als dies direkt zwischen Spender und Leistungsempfänger möglich wäre. Die Existenzberechtigung der NPO entfällt in dem Moment, in dem es der Spender für effizienter hält, die Leistungen dem Leistungsempfänger direkt zur Verfügung zu stellen. Ein Beispiel wäre die Bereitschaft von Privatleuten, Hilfsgüter zu sammeln und direkt in Krisengebiete zu transportieren, ohne dabei die Unterstützung professioneller Hilfsorganisationen in Anspruch zu nehmen. 223 Es besteht somit eine spezielle „Dreieckskonstellation“ zwischen NPO und Spen- der und NPO und Leistungsempfänger. 224 Demnach stellen der Spender, der einer NPO Geld zur Verfügung stellt, und der Profiteur der Leistung, welche die NPO mithilfe der erhaltenen Zuwendungen erbringt, zwei unterschiedliche Personen dar. 225 Es besteht daher keine direkte Verbindung bzw. keine Rückkopplungsmög- lichkeit zwischen Ressourcen-Gewinnung und Ressourcen-Allokation. 226 Zwi- schen Spender und Leistungsempfänger existiert kein direkter Kontakt: Aus die- sem Grund spricht man auch von einer Dualität der Zielgruppen. 227 Dieses Ausei- nanderfallen von Geldgeber und Nutznießer bedeutet, dass die NPO die Bedürfnisse dieser unterschiedlichen Gruppen auf differenzierte Art befriedigen sollte. 228 221 Vgl. Meffert/Dettmers (2007), S. 3. 222 Vgl. Kapitel 1.1. 223 Vgl. Urselmann (1998), S. 12 f. 224 Vgl. Viest (2004), S. 23; Hankinson (2000), S. 209; *ährlich (1998), S. 231. 225 Vgl. Sargeant (2009), S. 39; Haibach (2008), S. 89 f.; Scheuch (2007), S. 258; Con- way/Whitelock (2004), S. 322; Luthe (2004), S. 27; Álvarez González/Santos Vijan- da/Vázquez Casielles (2002), S. 58; File/Judd/Price (1996), S. 75. 226 Vgl. Conway/Whitelock (2004), S. 322; Viest (2004), S. 24; Liao/Foreman/Sargeant (2001), S. 258. 227 Vgl. Haibach (2006 b), S. 131; Schiefer (2006), S. 56; Sargeant/Foreman/Liao (2002), S. 46; Jessen (1998), S. 137; Urselmann (1998), S. 14; Dickertmann (1995), S. 13; Schlegelmilch (1995), Sp. 2330. 228 Vgl. Haibach (2008), S. 89 f.; Haibach (2006 a), S. 21.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjY5