Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

34 2 Spenderbindung als Strategie für das Marketing von Nonprofit-Organisationen Neben den Geldspenden existieren auch die so genannten Sachspenden im Sinne eines Gütertransfers. Hierbei handelt es sich um Gegenstände des täglichen Ge- brauchs (Kleider, Möbel, technische Geräte wie Computer), aber auch Medika- mente, Blut oder Organe und Lebensmittel, die man für den wohltätigen Zweck spendet. 172 Die letzten drei Sachspendenarten weisen aufgrund ihres verderblichen Charakters Besonderheiten des Transports und der Lagerung auf. Ein generelles Problem von Sachspenden liegt darin, dass die Kosten für die Lieferung der Spen- de an Bedürftige teilweise sehr hoch sein können und in keinem Verhältnis zu der damit verbundenen Leistung stehen. Zeit- bzw. Leistungsspenden stellen eine weitere Kategorie dar. 173 Unter Zeitspen- den versteht man das ehrenamtliche Engagement für den wohltätigen Zweck. 174 In Deutschland engagieren sich fast 36 % aller Bundesbürger ehrenamtlich. 175 Die größte Bedeutung hat diese freiwillige Mitarbeit vor allem dort, wo Organisatio- nen nicht in der Lage sind, finanzielle Mittel aufzuwenden, um Arbeitskräfte ein- zustellen. 176 Doch auch größere Organisationen haben neben ihren Vollzeitange- stellten stets auch ehrenamtliche Unterstützer. Aus einer Erhebung geht hervor, dass 93 % aller deutschen NPOs ehrenamtliche Mitarbeiter beschäftigen. 177 Jede Art von Spende ist für die NPO wichtig. Allerdings geben Geldspenden den Organisationen mehr Spielraum für den Einsatz der Spende und lassen sich ohne zusätzliche Kosten nutzen. Daten aus dem Jahre 2009 belegen, dass bei den sozia- len NPOs in Deutschland Sachspenden einen Anteil von 1-2 % an den gesamten Spendeneinnahmen haben. 178 Geldspenden stellen die am häufigsten vorgenom- mene Form der Spende in Deutschland dar. 179 Hierin besteht der erste Grund, wie- so sich die Arbeit im Folgenden auf Geldspenden konzentriert. Außerdem begrün- det sich diese Abgrenzung dadurch, dass sich Geldspenden empirisch erheblich leichter nachweisen lassen. 180 Sach- und Leistungsspenden hingegen hängen im Wesentlichen von der Qualität der Spende ab. Diese zu beurteilen und zu erfassen 172 Vgl. Heidbüchel (2000), S. 4; Schneider (1996), S. 53 f. 173 Vgl. Pharoah/Tanner (1997), S. 428. 174 Vgl. Schneider (1996), S. 54. 175 Vgl. DZI (2009 a), S. 55. 176 Vgl. Strachwitz (2000), S. 31. 177 Vgl. Zimmer/Freise (2008), S. 12. 178 Vgl. DZI (2009 b), S. 338. 179 Vgl. Oberhansberg (2001), S. 54; Schneider (1996), S. 51. 180 Vgl. für eine ähnliche Vorgehensweise bei der Einschränkung des Untersuchungsgebiets Burnett (2002), S. 4; Heidbüchel (2000), S. 5.

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