Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

26 2 Spenderbindung als Strategie für das Marketing von Nonprofit-Organisationen sellschaftliche Organisation oder Freiwilligenorganisation. 109 Diese Alternativen bieten allerdings wiederum Raum für Kritik durch diverse Ungenauigkeiten, wes- halb in dieser Arbeit der geläufige Begriff NPO Verwendung findet. Der größte Kritikpunkt an dem Begriff „nonprofit“ besteht darin, dass er mitunter zu Missverständnissen führen kann. So vermutet die Öffentlichkeit häufig, dass NPOs weder Gewinne erzielen würden noch dürften. Das kommt daher, dass der aus dem Englischen stammende Ausdruck „nonprofit“, der eigentlich „not for pro- fit“ meint, als „no profit“ missverstanden wird. 110 Dabei soll der Begriff lediglich aussagen, dass NPOs ihre Ziele nicht auf die private Gewinnermittlung ausrichten, sondern gemeinwohlorientiert sind. 111 Dies schließt nicht aus, dass NPOs Über- schüsse erwirtschaften. 112 Hierbei dürfen Überschüsse nicht den Individualinteres- sen von Kapitalgebern, Eigentümern, oder Mitgliedern zugutekommen, sondern NPOs sollen sie im Interesse des Gemeinwohls 113 investieren. 114 Es besteht ein Verbot der Gewinnausschüttung und der Beteiligung am angehäuften Vermögen im Falle der Liquidation der Organisation. 115 Das wichtigste Merkmal einer NPO ist also, dass sie im Gegensatz zu kommerzi- ellen Unternehmen keine Gewinnverwendung im Sinne einer Dividende bzw. Ausschüttung für Mitglieder oder Eigentümer anstrebt. 116 Stattdessen besteht das Ziel einer NPO darin, die erwirtschafteten Überschüsse gemäß ihres spezifischen 109 Vgl. Badelt/Meyer/Simsa (2007), S. 4; für weitere Bezeichnungs-Vorschläge vgl. Sargeant (2009), S. 4; Helmig/Michalski (2008), S. 25; Patolla (2005), S. 32; Osborne (1996), S. 10; Horak (1995), S. 16 f. 110 Vgl. Badelt/Meyer/Simsa (2007), S. 5; Helmig/Purtschert/Beccarelli (2006 a), S. 6; Purtschert (2005), S. 44; Blümle (2000), S. 677; Wilkens (1999), S. 586. 111 Vgl. Fabisch (2006), S. 6; Schwarz (2005), S. 30; Pleil (2005), S. 4; Urselmann (1998), S. 5. 112 Vgl. Wilkens (1999), S. 586; Heister (1994), S. 3. 113 Die Orientierung am Gemeinwohl honoriert der deutsche Staat z. B. durch den steuerli- chen Gemeinnützigkeitsstatus (steuerliche Absetzbarkeit von Spenden); vgl. Urselmann (1998), S. 5 f. Dies greift Kapitel 4.2.1.1.2 nochmals kurz auf. 114 Vgl. Patolla (2005), S. 33; Oberhansberg (2001), S. 14; Zimmer/Priller/Strachwitz (2000), S. 89; Urselmann (1998), S. 5; Horak (1995), S. 16. 115 Vgl. Blümle (2000), S. 677; Strachwitz (2000), S. 24; Schneider (1996), S. 48. 116 Vgl. Burgy (2008), S. 42; Helmig/Purtschert/Beccarelli (2006 a), S. 4; Stöger/Salcher (2006), S. 17; Bruhn (2005), S. 33; Purtschert (2005), S. 44; Schwarz (2005), S. 30; Bruhn (2004), S. 91; Strachwitz (2000), S. 27; Zimmer/Priller/Strachwitz (2000), S. 85; Wilkens (1999), S. 586; Heister (1994), S. 3; Cooper (1992), S. 11. Dieses Merkmal wird als „nondistribution-constraint“ bezeichnet.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjY5