Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

7.3 Ausblick 357 wissen, wann und unter welchen Umständen ehemalige Spender bereit wären, ihre (temporär) eingestellte finanzielle Unterstützung wieder aufzunehmen. Mit der in der vorliegenden Arbeit gewonnenen Erkenntnis, dass Spenderbindung eine strategische Ressource darstellt, leitet sich eine weitere Fragestellung ab, die im Rahmen dieser Arbeit jedoch keine Berücksichtigung finden konnte. Es ist die Frage nach der moralischen Vertretbarkeit der im sechsten Kapitel vorgestellten Strategien und Instrumente zur Förderung der Spenderbindung. Ein weiterer For- schungsbedarf besteht also in der Klärung des Konflikts zwischen den Verwal- tungskosten, die – wie mehrfach erwähnt – möglichst gering ausfallen sollten, und den Spenderbindungsmaßnahmen, die – wenn auch geringe – Kosten verursa- chen. 2198 Es wäre interessant, die in Kapitel 6 aufgezeigten Maßnahmen unter Ef- fizienz- und Effektivitäts-Gesichtspunkten zu untersuchen. 7.3 Ausblick Das letzte Kapitel soll zum Abschluss dieser Arbeit Entwicklungen und Trends aufzeigen, welche die Spenderbindung in der Praxis in Zukunft dominieren. Zu- nächst kann man davon ausgehen, dass NPOs insbesondere durch weitere techno- logische Fortschritte den individuellen Beziehungsaufbau zu ihren Spendern stär- ker forcieren können – zu akzeptablen Kosten. Neue Informations- und Kommu- nikationstechnologien eröffnen NPOs innovative Möglichkeiten, mit den Spendern zu interagieren. 2199 Hierbei gehen Experten davon aus, dass das Internet das wich- tigste Fundraising-Instrument der Zukunft darstellt. 2200 Bereits heute erhalten die meisten Menschen längst mehr Emails als klassische Briefe: „Da dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis das Internet auch das wichtigste Medium für das Fundraising werden wird.“ 2201 Obwohl es momentan aufgrund der fehlenden Affi- nität der älteren Spendergeneration für Online-Aktivitäten nur begrenzte Einsatz- möglichkeiten bietet, ändert sich dies in Zukunft durch das Nachrücken der jünge- ren Generation. Viele NPOs nutzen zwar erst seit wenigen Jahren das Internet für ihr Fundraising und haben Probleme, mit den dynamischen Entwicklungen im In- ternet Schritt zu halten; es lässt sich aber dennoch von einer zunehmenden Ver- 2198 Vgl. Urselmann (2007), S. 224 f. 2199 Vgl. Bruhn (2005), S. 511. 2200 Vgl. Sargeant (2009), S. 27; Hönig/Schulz (2008), S. 309; Urselmann (2007), S. 181 ff.; Bruhn (2005), S. 88, 315; Pleil (2005), S. 17. 2201 Urselmann (2007), S. 134.

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