Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

314 6 Spenderbindung aus Sicht von Nonprofit-Organisationen einer NPO steigt, wenn diese es vermag, den größtmöglichen Anteil der Spende zweckgemäß einzusetzen. 1923 Aus diesem Grund stellt die Bestätigung über den Anteil des gespendeten Geldes, welches dem Spendenzweck zukommt, einen wichtigen Ansatzpunkt der Spenderbindung dar. 1924 Informationen über den Ver- waltungskostenanteil fördern das Vertrauen des Spenders, da die NPO damit be- legt, keine Spendengelder zu verschwenden. Neben Informationen über die Mittelverwendung und den Verwaltungskostenan- teil gilt es, die Spender über sämtliche Einnahmen, Ausgaben und die allgemeine Vermögenslage (Rücklagen) im entsprechenden Zeitraum zu unterrichten. 1925 Ei- nen ersten Ansatzpunkt hierfür stellt im Anschluss an die Fundraisingkampagne die Kommunikation über das relativ einfach zu ermittelnde Gesamtspendenauf- kommen dar. 1926 Diese Aufklärung eignet sich insbesondere zur Befriedigung des Informationsbedarfs von Spendern. 1927 Eine Untersuchung belegt die Wichtigkeit dieser Kommunikation durch die Erkenntnis, je mehr Spender über die Mittelein- nahmen und -verwendung erfahren, umso mehr vertrauen sie der Organisation. 1928 Einen weiteren Ansatzpunkt zur Erhöhung der Transparenz und besseren Informa- tion der Spender über die Verwendung der Spendengelder, stellen die – wie zuvor beschrieben – in Deutschland bisher eher vernachlässigten Jahresabschlussberichte der NPO dar. 1929 Erst wenige NPOs stellen freiwillig einen Jahresabschluss nach HGB auf. Diese legen die Einnahmen- sowie die Ausgabenstruktur und damit auch die Marketing- bzw. Fundraising-Aufwendungen offen. 1930 Diese Bemühung zur Offenlegung der eigenen Tätigkeit erhöht die Vertrauenswürdigkeit der NPO, 1923 Vgl. Sargeant (2001 c), S. 27; Heister (1995), S. 306. 1924 Vgl. Heister (1995), S. 306. 1925 Vgl. Wilke (2006), S. 13; Sargeant (1999), S. 223. 1926 Vgl. Haibach (2006 a), S. 47. In der dokumentierten Fundraising-Praxis wird empfohlen, spätestens nach 90 Tagen die Spender über das Ergebnis der Fundraisingkampagne zu in- formieren; vgl. Paul (2000), S. 34. Andreasen/Kotler (2008), S. 372 führen hierzu aus: „Careful feedback after the campaign can do much to cement the all-important relation- ship between donor and charity that can last a lifetime.“ 1927 Vgl. Schneider (1997), S. 265. 1928 Vgl. Kristoffersen/Singh (2004), S. 33. Auch im 2. Fokusgruppeninterview (vgl. An- hang 4) wurde dieser Sachverhalt angesprochen: „Ich möchte mich darauf verlassen kön- nen, dass anständig mit meinem Geld umgegangen wird, was jetzt Sachen angeht wie Verschwendung […]. Ich möchte halt gerne auch, dass es effizient genutzt wird, dass es also der Spendenzweck, den ich im Sinn habe, erreicht wird, so gut es eben geht […].“ 1929 Vgl. *otarantonio/Quigley (2009), S. 298; Wilke (2008 a), S. 10; Wilke (2006), S. 13; Keil (2005), o. S.; Bhattacharya/Sen (2003), S. 78; Fischer/*eumann (2003), S. 104; Sargeant (1999), S. 228; McCort (1994), S. 56. 1930 Vgl. Schneider (1996), S. 159; Dickertmann (1995), S. 10.

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