Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

3.1 Grundlagen der Konstruktmessung 93 rationalisierte latente Konstrukt auch als eine gewichtete Zusammensetzung seiner Items bezeichnen. 617 Zur Verdeutlichung eines formativen Messmodells lässt sich das Beispiel des so- zio-ökonomischen Status heranziehen. 618 Dieses latente Konstrukt wird hier durch die formativen Items Einkommen, Bildung und Wohnort gebildet. 619 Bedingt durch die entgegengesetzte Kausalität verlaufen in der grafischen Darstellung in Abbildung 11 die Pfeilrichtungen hier auch vom Item zum Konstrukt. 620 (In einem reflektiven Messmodell hingegen verlaufen die Pfadbeziehungen – so wie in Ab- bildung 10 verdeutlicht – von der latenten Variablen zu den manifesten Items. 621 ) Abbildung 11 verdeutlicht außerdem, dass die Items unterschiedliche definierende Eigenschaften des Konstrukts darstellen. 622 Ein Ausschluss einzelner Aspekte würde zu einem unvollständigen Bild des latenten Konstrukts führen. 623 Abbildung 11: Beispiel für ein formatives Messmodell (Quelle: in Anlehnung an Bollen/Lennox (1991), S. 11.) In Zusammenhang mit der Entscheidung, ein formatives oder reflektives Messmo- dell zugrunde zu legen, gab es viele Fehlspezifikationen in der Forschung, die zu 617 Vgl. Hildebrandt/Temme (2006), S. 620; Götz/Liehr-Gobbers (2004), S. 718. 618 Vgl. Jahn (2007), S. 7; Zinnbauer/Eberl (2005), S. 567 f.; Ringle (2004 b), S. 21. 619 Vgl. Götz/Liehr-Gobbers (2004), S. 718; Bollen/Lennox (1991), S. 306. 620 Vgl. Götz/Liehr-Gobbers (2004), S. 717; Jarvis/Mackenzie/Podsakoff (2003), S. 201; Diamantopoulos (1999), S. 445 f.; Bollen/Lennox (1991), S. 305 f. 621 Vgl. Ringle/Spreen (2007), S. 212; Panten (2005), S. 215. 622 Vgl. Schilke (2007), S. 143. 623 Vgl. Giesa (2007), S. 102; Jahn (2007), S. 7; Bollen/Lennox (1991), S. 308. Die Aus- führungen in Fußnote 638 zur „Trunkenheit“ verdeutlichen dies. ξ I sozio-ökonomischer Status γ 1 x 1 Einkommen x 2 Bildung x 3 Wohnort γ 2 γ 3 ζ 1 Messfehler

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