Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

230 5 Empirische Analyse der Spenderbindung die Erfahrungen mit der NPO ins Gedächtnis zurückruft. 1410 Dieser Effekt ist ins- besondere für die Fragen der Spenderzufriedenheit und dem bisherigen und beab- sichtigten Spenderverhalten wichtig. Gemäß der Empfehlung in der Literatur wur- den also die entsprechenden Fragen relativ weit an das Ende der Befragung plat- ziert. 1411 Die Fragen bezüglich der Beurteilung ihrer Beziehung zur NPO (Involvement und Commitment) stellen hingegen den Anfang der Befragung dar. Diese Fragen erfordern eine hohe Reflexion und Aktivierung, die Probanden eher zu Beginn der Befragung aufweisen. Die Antwortmöglichkeiten der zu überprüfenden Konstrukte zu Beginn und zur Mitte der Befragung umfassen – wie bereits beschrieben – eine 5er-Skala mit den beiden Extremwerten 1 = „Trifft überhaupt nicht zu“ und 5 = „Trifft voll und ganz zu“. 1412 Diese Skalen gelten als quasi-metrisch und erfüllen so die Voraussetzung der Intervallskalierung für eine Kausalanalyse. 1413 Die hier verwendete 5er-Skala verletzt nicht die kausalanalytischen Annahmen stetiger Variablen trotz diskreter Messung. 1414 Im Rahmen der Einleitung 1415 wurde die Anonymität der Daten zugesichert. Hiermit wurden mehrere Ziele verfolgt. Zunächst galt es, den Probanden die Angst vor Datenmissbrauch zu nehmen und eine wahrheitsgemäße Auskunftsbe- reitschaft zu fördern. Die Notwendigkeit der Zusicherung der vertraulichen Be- handlung der Angaben erscheint insbesondere in Bezug auf die Spendensummen erforderlich. Des Weiteren lässt sich durch die Versicherung der Anonymität eine „sozial erwünschte“ 1416 Beantwortung der Fragen vermeiden. Das verzerrte 1410 Vgl. Beutin (2008 a), S. 147; Meffert/Schwetje (1998), S. 13. 1411 Vgl. Beutin (2008 a), S. 147; Scharnbacher/Kiefer (2003), S. 78. 1412 Auch wenn die Verwendung von 7-stufigen Skalen in der Forschung ebenfalls sehr be- liebt ist, kann eine solche Skala zu einer Überforderung des Urteilsvermögens der Pro- banden führen; vgl. Festge (2006), S. 154. Aus diesem Grund fiel die Entscheidung für eine 5er-Skala. 1413 Vgl. Kroeber-Riel/Weinberg/Gröppel-Klein (2009), S. 194; Zinnbauer/Eberl (2005), S. 566; Zinnbauer/Eberl (2004), S. 241. 1414 Vgl. Bagozzi (1981), S. 380. 1415 Der genaue Wortlaut der Einleitung lautete: „Schönen guten Tag/Abend! Mein Name ist <,ame Telefonist> . Herr/Frau <,ame Befragter>, ich rufe Sie an im Auftrag von <,a- me ,PO> . Sie haben uns in der Vergangenheit bereits unterstützt. Dafür erstmal vielen Dank! Heute möchte ich Sie bitten, an einer kleinen Umfrage teilzunehmen. Sie dient da- zu, mehr über unsere Spender zu erfahren. Die Daten werden selbstverständlich anonym ausgewertet. Zu diesem Zweck stelle ich Ihnen ein paar Fragen, die Sie schnell beantwor- ten können. Sind Sie damit einverstanden?“ 1416 Soziale Erwünschtheit liegt vor, wenn Befragte Antworten geben, von denen sie glauben, sie träfen eher auf Zustimmung oder Akzeptanz in der Gesellschaft im Allgemeinen

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