Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

96 3 Grundlagen der empirischen Messung verhaltenswissenschaftlicher Determinanten Tabelle 5: Unterschiede zwischen reflektiven und formativen Messmodellen (Quelle: in Anlehnung an Buch (2007), S. 20; Jarvis/Mackenzie/Podsakoff (2003), S. 201 ff.) Die Entscheidung für bzw. gegen eine formative oder reflektive Operationalisie- rung eines Konstrukts kann nur nach intensiven inhaltlichen Vorüberlegungen er- folgen. 637 Je nach Auslegung des Messmodells können sowohl reflektive als auch formative Items sinnvoll sein. 638 Oftmals bestimmt die Zielsetzung der Untersu- 637 Vgl. Huber u. a. (2005), S. 19. 638 In der Literatur (vgl. Jaritz (2008), S. 105; Jahn (2007), S. 8 f.; Ringle u. a. (2006), S. 83; Götz/Liehr-Gobbers (2004), S. 719; Ringle (2004 b), S. 22) wird als Beispiel das Konstrukt „Trunkenheit“ aufgeführt, welches man sowohl formativ als auch reflektiv operationalisieren kann. Bei einem reflektiven Messmodell werden Items wie Blutalko- holwert, Sprachfähigkeit oder physische Fähigkeiten verwendet. Diese Items verändern Merkmal Reflektive Messmodelle Formative Messmodelle Kausalität • Latentes Konstrukt Items • Items = Manifestationen des Konstrukts • Änderungen des Konstrukts führen zu Änderungen aller Items • Items Latentes Konstrukt • Items = definierende Eigen- schaften des Konstrukts • Änderungen des Konstrukts sind nicht zwangsläufig verursacht durch eine Änderung aller Items • Änderungen eines Items ver- ändern das Konstrukt Ursache und Konsequenzen • Items haben dieselben Ur- sachen und Konsequenzen • Items haben nicht dieselben Ursachen und Konsequenzen Reliabilität • Items korrelieren miteinander • Items müssen inhaltlich ähnlich sein • Items korrelieren nicht unbedingt miteinander • Items müssen inhaltlich nicht ähnlich sein Validität • Entfernen von Items führt nicht unbedingt zu einer Verän- derung der Bedeutung des latenten Konstrukts • Entfernen von Indikatoren führt zu einer unvollständigen Dar- stellung des latenten Konstrukts Messfehler • Auf Ebene der Items • Auf Ebene des latenten Kon- strukts

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